Mehrfarbige Barcodes sind technisch unmöglich umsetzbar? Hier übernehmen bunte Ultracodes.
Was ist das Besondere an einem Ultracode?
"Ultracode ist ein 3D-Barcode der als dritte Dimension Farben verwendet. Er soll hohe Datendichten mit guter Fehlerkorrektur verbinden und wird als mögliche Nachfolger für QR-Codes gehandelt. (Quelle:Etikettenwissen)."
Die Problematik mehrfarbiger Barcodes
Farben – insbesondere Rottöne – haben Etikettenexperten und Anwender in der Vergangenheit unlesbare Barcode beschert und damit die Kennzeichnungsbranche vor ziemlich große Herausforderungen gestellt. Dieses Problem basiert auf der Technik des Barcode-Lesegeräts, denn das Gerät nutzt rotes Licht zur Erkennung. Aus diesem Grund sollten die Striche der Codes aus dunkleren Tönen, wie z. B. Grün, Braun oder Blau, bestehen, wohingegen bei der Hintergrundwahl ein wenig mehr Flexibilität gegeben ist. Hier ist neben helleren Farben, wie Weiß, Gelb oder Grau, auch die Verwendung von Rottönen möglich (Quelle: Etikettenwissen). Doch die Einschränkungen in der Kombination von Farbe und Untergrund könnten in geraumer Zeit bereits der Vergangenheit angehören. Durch die Entwicklung der Ultracodes scheinen sich neue Perspektiven für die Möglichkeiten der Kennzeichnung aufzutun – und wer hat’s erfunden?
190-mal mehr Informationen: Schüler entwickelt neue Farb-Barcodes
Der damals 17-jährige Schüler und "Jugend forscht"-Gewinner Janek Blankenburg aus Neufahrn, Bayern, beschäftigte sich 2015 mit der begrenzten Speicherkapazität von Barcodes. Als Lösung für dieses Problem entwickelte ein "autokalibrierendes mehrfarbiges zweidimensionales Barcodesystem" mit dem Ziel der Laufzeit- und Flächennutzungsoptimierung. Auch wenn der smarte Schüler mit Schwerpunkt Informatik/Mathematik durch seine Forschung einen Meilenstein zur Verbesserung von farbigen Barcodes beigetragen hat - gänzlich neu ist diese Technik nicht. Der Aufbau dieser Barcodesysteme ist mit dem der QR-Codes vergleichbar. Doch das Außergewöhnliche an Janek Blankenburgs Idee ist, dass zu dem großflächigen Aufbau zusätzlich Farbe ins Spiel kommt. Deshalb liegt eine deutlich höhere Informationsdichte als bei schwarz-weißen Codes vor (Quelle:Jugend forscht). Im Einzelnen bedeutet dies, dass anstatt von herkömmlichen 2.048 Informationen, durch die Verwendung von Farbe auf weniger als 1cm² Fläche nun mehr als 390.000 Informationen gespeichert werden können (Quelle:Schülerkonferenz). Auch Regenbogenfarben sind bei diesem System zwar nicht denkbar, dafür aber fünf unterschiedliche Farben: Schwarz, Weiß, Rot, Grün und Blau. Da vier Felder zur Kalibrierung verwendet werden, hat der Computer eine ausreichende Orientierung, sodass die Druckqualität oder Lichtverhältnisse nicht mehr von Bedeutung sind. Eine Schwierigkeit sei derzeit jedoch noch, so in der Süddeutschen zu lesen und in der Fachpraxis zu erleben, dass der Barcode nicht von jedem Winkel aus erkannt werde. Denn das Lesen dieser Codes erfolgt über eine Kamera oder das Handy und die Verarbeitung der Informationen über ein selbstgeschriebenes Programm (Quelle: Süddeutsche). Genau an dieser Schnittstelle wird trotz aller Innovation ein Hemmnis für die praktische Anwendung im Unternehmensalltag deutlich: Herkömmliche Lesegeräte können die bunten Codes im Jahr 2017 (noch) nicht lesen, sodass für den tatsächlichen betrieblichen Einsatz noch in die Modifikation oder den Austausch der erprobten Geräte investiert werden müsste.
Die Vorteile von Ultracodes auf einen Blick:
- hohe Datendichte
- gute Fehlerkorrektur
- spezielle URL-Codierung
Der Ultracode nutzt Farben nicht nur ästhetisch, sondern als Informationsträger.
"[Der] Ultracode ist ein 3D-Barcode der als dritte Dimension Farben verwendet. Er soll hohe Datendichten mit guter Fehlerkorrektur verbinden und wird als möglicher Nachfolger für QR-Codes gehandelt." Quelle:Etikettenwissen
Ultracodes erinnern in ihrer Form und Funktionsweise stark an QR-Codes und DataMatrix-Codes und sind diesen somit ähnlicher als unseren altbekannten Strichcodes. Sie verwenden eine gemeinsame Fehlerkorrektur, integrierte Ausrichtungsinformationen und können 8-Bit-Zeichen codieren (Quelle:Etikettenwissen). Für die Anwendung der farbigen Ultracodes gilt: Weniger ist mehr! Die Ultracodes benötigen weniger als die Hälfte der Fläche als ein QR-Code bei gleicher Informationsmenge. Die Entwicklung der ersten Ultracodes liegt bereits Jahre zurück und dennoch konnte er sich als internationaler Standard für Barcodes bis jetzt nur teilweise durchsetzen. Eine Standardisierung des Ultracodes könnte positive Aspekte wie Platzeinsparungen, mehr Attraktivität, verbesserte (Lese-) Fähigkeiten und das Erreichen der Masse mit sich bringen. Die Lesbarkeit des Ultracodes erfolgt über Digitalkameras oder das Smartphone mittels einer App. Mit der immer weiter steigenden Zahl an Smartphone-Nutzern, erhöht sich ebenfalls der potenzielle Nutzerkreis von Ultracodes. Das verschafft den Vorteil, dass ein besserer Zugang zu Informationen geschaffen wird, "wann und wo auch immer diese gebraucht werden" (Quelle: AIM). Damit die korrekte Anzeige der Codes auf Displays erfolgen kann, wird der RGB-Farbstandard verwendet. Dieser enthält Farbtöne, die aus dem gewöhnlichen Hausgebrauch bekannt sind: Cyan, Magenta, Gelb und Grün. Die Darstellung der Ausrichtungsinformationen erfolgt in Schwarz und Weiß (Quelle:Etikettenwissen).
Die Notwendigkeit der Verwendung alternativer Lese-, Prüf- und Drucksysteme
Die Eigenschaften der Ultracodes scheinen schier grenzenlos zu sein. Aufgrund der vielen Vorteile kommt zurecht die Frage auf, warum sich diese Codes bis jetzt noch nicht gegenüber den Strichcodes durchgesetzt haben. Die Gründe hierfür könnten in der Produktion liegen. Denn die Ultracodes können nicht mit herkömmlichen Barcode-Druckern erstellt werden, da diese lediglich im Schwarz-Weiß oder Zweifarb-Bereich arbeiten. Auch in der Auslesung der Codes steht die Kennzeichnungsindustrie noch vor Herausforderungen, da die Ultracodes noch nicht mit den aktuellen Barcode-Scannern gelesen werden können (Quelle:Etikettenwissen). Stattdessen werden moderne Geräte benötigt, die durch eine integrierte Kamera in der Lage sind die verschiedenen Farben und die Dichte an Informationen zu erfassen und verarbeiten.
Gut Ding will Weile haben
Aufgrund der zuvor präsentierten Problematik der Lesbarkeit und des Druckprozesses von Ultracodes sind weitere Investitionen in passende Systeme notwendig. Bereiche der Industrie, die diesen Einschränkungen unterliegen, werden aus diesem Grund wohl vorerst nicht von der farbigen Ultracode-Revolution betroffen sein und weiterhin Barcodes verwenden. Interessante Einsatzgebiete der Ultracodes könnten sich allerdings z.B. in der Verwendung des B2C-Marketings auftun, da das Scannen mit Smartphones der Kunden bereits problemlos möglich ist. So wäre denkbar, dass die Ultracodes zukünftig QR-Codes ablösen und auf bunten Plakaten oder Werbebannern eingesetzt werden. Auch im Bereich des Online-Ticketings ist die Integration von Ultracodes auf Displays denkbar. Trotz der vorhandenen Barrieren ist auch deren Anwendung in der Industrie zukünftig nicht ausgeschlossen. Sobald spezielle Lesegeräte im Unternehmensalltag eingesetzt werden, kann dies die effiziente Integration in Produktions- und Logistikprozesse ermöglichen (Quelle:Etikettenwissen).